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Philosophie

Spirituelles Erbe

Die Internationale Gesellschaft für Krishna-Bewusstsein (ISKCON) wurde 1966 in New York gegründet. Trotzdem geht es hier nicht etwa um eine neue Religion. Der Gründer His Divine Grace A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada, vertritt eine Tradition, die auf Chaitanya Mahaprabhu im 15. und 16. Jahrhundert zurückreicht. Chaitanya selbst gehört einer Nachfolge von Lehrern an, die in Indien seit tausenden von Jahren besteht. Diese Nachfolge, auch die Brahma-Madhva Gaudiya Sampradaya genannt, ist eine der vier Hauptströmungen des Vaishnavatums, in dem Krishna oder Vishnu als der Persönliche Gott verehrt wird. Das ist unser spirituelles Erbe.

 

 

Sri Chaitanya Mahaprabhu (1486 – 1533) offenbarte der Welt einen spirituellen Pfad, auf dem man in die tiefsten Bereiche der Transzendenz vordringen kann.

Das Vaishnavatum ist eine der Haupt-Theologieschulen innerhalb der allgemein als Hinduismus bezeichneten Traditionen. Begriffe wie "Hindu" oder "Hinduismus" lassen sich jedoch nicht in den überlieferten Schriften finden. Sie wurden von den persischen Eroberern geprägt, welche die bestimmte Religion und Kultur der Leute jenseits des Flusses Sindhu (im modernen Pakistan Indus genannt) meinten. Hinduismus diente als Begriff, um sich auf die Gesamtheit der religiösen Kultur Indiens zu beziehen und sie von Glaubensgemeinschaften, die außerhalb Indiens entstanden, (wie das Christentum) zu unterscheiden; auch mit einbezogen werden jene, die diesem Kontext entspringen, sich aber als eigenständige Tradition bezeichnen (wie Buddhismus und Sikhismus).

 

Viele Anhänger der Tradition bevorzugen den Begriff Sanatan-dharma. Der Begriff bezieht sich auf die ewige Tätigkeit des Lebewesens, seinen Dienst in Beziehung zu Gott. Das deutet darauf hin, dass sich wirkliche Religion jenseits der zeitweiligen Bezeichnungen wie Glauben, Geschlecht, Hautfarbe, Nationalität und Rasse befindet. Die Grundsätze des Sanatan-dharma werden in den als Veden bezeichneten heiligen Texten verkündet.

 

 

Schlüsselfiguren unserer Tradition

Chaitanya Mahaprabhu, der als eine direkte Inkarnation Krishnas und seiner Gefährtin Radharani gesehen wird, erschien 1486 in Bengalen. Er lehrte das Chanten des Hare-Krishna-Mantra, reiste für 6 Jahre durch ganz Indien und verbrachte die letzten 18 Jahre seines Lebens in Jagannatha-puri. Dort zeigte er die erhabenen Gemütsstimmungen einer in Liebe zu Gott versunkenen Person.

 

Die Sechs Goswamis (Rupa, Sanatan, Jiva, Gopal Bhatta, Raghunath Bhatta und Raghunath das) waren Sri Chaitanyas direkte Gefährten und Nachfolger. Sie zogen die Vedischen Texte zu Rate, um seine Lehren zusammenzufassen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Eine der bedeutendsten Lehren Sri Chaitanyas ist das Gleichzeitige Eins- und Verschiedensein der individuellen Seelen mit der Persönlichkeit Gottes.

 

Auch Bhaktivinode Thakur (1838–1914) übte einen entscheidenden Einfluss aus, indem er die moralische und philosophische Integrität der Tradition wiederherstellte. Bhaktisiddhanta Saraswati, der Sohn Bhaktivinodes und Schüler Gaura Kishor Babajis, lebte lebenslang im Zölibat und war ein brillianter Gelehrter. Er gründete 64 Zentren in ganz Indien und ermutigte seine Schüler, die Botschaft Chaitanyas weltweit in englischer Sprache zu verkünden.

 

A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada wurde 1926 von Bhaktisiddhanta Saraswati in die Schülernachfolge eingeweiht. Als Verheirateter bemühte er sich, den Wunsch seines spirituellen Meisters auszuführen und die Lehren Chaitanyas in der Welt zu verbreiten. 1957 nahm er Sannyasa, den Eid der Entsagung, und kam 1965 mit einem Frachtschiff nach New York, wo er im darauffolgenden Jahr die ISKCON gründete. In elf Jahren hat er Krishna-Bewusstsein überall auf der Welt bekannt gemacht.